2019-05-24/26 KÖRPERHÖHLEN (kunstansichten, offenbach)
Ein Mantel wird zu einer Körperhöhle.
Man kann in ihn hineinschauen wie in ein abgelegtes Kleid.
Und was sieht man da? Man sagt ihm auch nach, alles Mögliche zu verschleiern:
die Trunksucht, die Wollust, den Teufel selbst.
Als Siegel der Barmherzigkeit fand er durch St. Martin Eingang in die Geschichte.
Eine Frau hatte es auch ohne männliche Begleitung warm.
Nichts ist ihrem Mantel besser anzusehen als seine Begabung für den Schritt ins Freie.
Der Mantel der Armut passt keinem so genau: zu klein, zu kurz, zu groß, zu lang.
Ein Mantel kann sein wie eine Wand. Ein solcher Mantel flattert nicht – er bedeutet.
1. ANATOMISCH
Die Körperhöhle ist ein mit Epithel oder Mesothel ausgekleideter Hohlraum des Körpers.
Körperhöhlen können in sich geschlossen sein oder mit anderen Räumen bzw. der Umwelt in Verbindung stehen.
Der Schritt aus der Verletzlichkeit: das Innere nach außen kehren.
2. MYTHOLOGISCH
Die Schlange – Neugeburt und Schutz.
Sie gilt als gefährlich und unberechenbar, aber durch die Schönheit ihres Körpers auch als geheimnisvoll.
Durch ihre Zähigkeit, Schnelligkeit und alljährliche Häutung schien sie sich selbst zu verjüngen und ihr Alter abzuwerfen.
Durch die Verknüpfung der Schlange mit den Urgöttern und damit mit dem Urbeginn wird sie mit der Zeit oder auch mit Zeitabschnitten in Verbindung gebracht – und dadurch wiederum mit der Zeitspanne des Lebens.
Man nennt sie in diesem Kontext auch gerne den „Herrn des Lebens“. (*2)
3. MUSIKALISCH
Musik kann entspannen, umhüllen und nähren.
„Wer sich durch Musik verändern will, braucht zwischen der Musik und sich den ‚dritten Körper‘,
der aus dem Zusammenprall der musikalischen Wellen und der ausgesendeten Wellen
des eigenen Körpers besteht.“ (*4)
4. ELEKTROMAGNETISCH
Jede lebende Substanz, jede organische Zelle von Pflanzen, Menschen und Tieren
strahlt ein äußerst schwaches, aber kohärentes, d. h. geordnetes, laserartiges Licht ab. (*3)
Die Aura als Farbspektrum, das den Körper wolken- oder lichtkranzartig umgibt.
(Quellen: *1.Tagesspiegel, *2.Wikipedia, *3.Fritz-Albert Popp, *4.Klaus Theweleit